Historie
Historie des Stadtfeuerwehrverbandes und Geschichtsforschung im Arbeitskreis Feuerwehrgeschichte |
Die Stuttgarter Feuerwehren am Ende des 19. Jahrhunderts Am 2. November 1891 nahm die 30 Mann starke Berufsfeuerwehr unter Leitung von Brandmeister Bruno Jacoby ihren Dienst auf. Ihre Leistungen waren so effektiv, dass die etwa 1000 Mann starke und in zwei Bataillone gegliederte Freiwillige Feuerwehr nur noch bei ganz wenigen Großbränden herangezogen werden musste. Nachdem die Freiwillige Feuerwehr nicht zur „Reorganisation“, d.h. Straffung und Verkleinerung bereit war, löste sie sich im Jahr 1897 auf eigenen Beschluss auf. Als Folge davon musste die Stadt eine bezahlte 125 Mann starke Reservefeuerwehr einrichten, die Branddirektor Jacoby unterstellt wurde. Bruno Jacoby
Begründer des Verbandes
Die Verbandsgründung im Jahr 1901
Kommandant Baurat
Friedrich Bihl Vorsitzender des Verbandes von 1901 bis 1917 Am 14. Februar 1901 erfolgte die Verbandsgründung, an der 30 Offiziere der Feuerwehren von Berg, Gablenberg, Gaisburg, Karlsvorstadt Heslach und Stuttgart teilnahmen. Die Freiwillige Feuerwehr Berg trat als einzige dem Verband zunächst nicht bei. Zum Vorsitzenden wurde Kommandant Bihl, Karlsvorstadt Heslach, zum Stellvertreter Kommandant Fleik, Gablenberg und zum Schriftführer Branddirektor Jacoby gewählt. Die Statuten des Verbandes wurden am 3. April 1901 vom Gemeinderat genehmigt.
Im § 1 ist der Verbandszweck wie folgt formuliert: Der Name lautete „Verband der Feuerwehren des Stadtdirektionsbezirkes Stuttgart“. In der mehr als 100-jährigen Geschichte wurde der Name des Verbandes jedoch noch mehrmals geändert. Schon unmittelbar nach der Gründung nahm der Verband seine Arbeit auf. Der Schwerpunkt lag zunächst bei gemeinsamen Übungen und Vortragsveranstaltungen und im weiteren Verlauf auch bei der Vereinheitlichung der Dienstgradabzeichen, Abschaffung der Messinghelme durch Einführung der Lederhelme und einheitlicher Uniformierung.
Im Jahr 1904 trat dann auch die Freiwillige Feuerwehr Berg dem Verband bei und in Folge wurden alle Feuerwehren der neu eingemeindeten Vororte Mitglieder im Verband. Im Jahr 1909 traten die Berufs- und die Reservefeuerwehr aus dem Verband aus. Im Jahr 1927 wurde erstmals eine „Fabrikfeuerwehr“ in den Verband aufgenommen.
Auflösung des Verbandes durch die nationalsozialistische Gesetzgebung
Mit dem Gesetz zur Neuordnung des Feuerwehrwesens in Württemberg vom 18. September 1936 fand nun das preußische Feuerwehrrecht auch in Stuttgart Anwendung, das bedeutete, dass der Verband eine völlig neue nach dem Führerprinzip ausgerichtete Satzung erhielt, die am 1. November 1937 in Kraft trat. Sein Name lautet nun Kreisfeuerwehrverband Stuttgart und war eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Diese Neuerung war jedoch nur von kurzer Dauer. Durch das (Reichs-)Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23. November 1938 wurden die Berufsfeuerwehr in eine technische Polizeitruppe (Feuerschutzpolizei) und die Freiwilligen Feuerwehren in eine technische Hilfspolizeitruppe umgewandelt. Mit der dritten Durchführungsverordnung zu diesem Gesetz vom 24. Oktober 1939 wurden die Kreis-, Provinzial- und Landesfeuerwehrverbände aufgelöst. Dies bedeutete auch das vorläufige Ende des Stuttgarter Verbandes.
Neubeginn im Jahr 1951 1971 führte die Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrverbände Baden-Württemberg den 2. Baden-Württembergischen Landesfeuerwehrtag in Stuttgart durch, verbunden mit einer gemeinsamen Verbandsversammlung des Badischen Feuerwehrverbandes und des Verbandes der Feuerwehren in Württemberg-Hohenzollern.
Wegen der Gründung des Baden-Württembergischen Feuerwehrverbandes am Nach mehreren kleineren Änderungen in der Satzung wurde im Jahr 1999 eine grundlegend überarbeitete Satzung verabschiedet und der zuvor nicht rechtsfähige Verband nun im Vereinsregister eingetragen. Er führt jetzt den Namen „Stadtfeuerwehrverband Stuttgart e.V.“.
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Die Vorsitzenden des Verbandes |
Friedrich Bihl Freiwillige Feuerwehr Karlsvorstadt Heslach 1901 – 1917 Eugen Hartter Freiwillige Feuerwehr Berg 1917 – 1920 Wilhelm Weber Freiwillige Feuerwehrabteilung Untertürkheim 1920 – 1936 August Bender Berufsfeuerwehr Stuttgart 1936 – 1939 Robert Brüstle Freiwillige Feuerwehrabteilung Untertürkheim 1951 – 1954 Hermann Weber Freiwillige Feuerwehrabteilung Untertürkheim 1954 – 1967 Werner Kurrle Freiwillige Feuerwehrabteilung Rotenberg 1967 – 1987 Manfred Adis Freiwillige Feuerwehrabteilung Degerloch-Hoffeld 1987 – 2004 Klaus Dalferth Freiwillige Feuerwehrabteilung Wangen 2004 – 2019 Thomas Häfele Freiwillge Feuerwehrabteilung Birkach seit 2019 |
Arbeitskreis Feuerwehrgeschichte |
Geschichtsforschung im Arbeitskreis Feuerwehrgeschichte
im Stadtfeuerwehrverband Stuttgart e. V.
Zur weiteren Erforschung der Stuttgarter Feuerwehrgeschichte und zur Pflege der feuerwehrhistorischen Sammlung der Stuttgarter Feuerwehr wurde im Frühjahr des Jahres 2005 der Arbeitskreis Feuerwehrgeschichte gebildet. Darüber hinaus befasst sich der Arbeitskreis zur Zeit auch mit der Geschichte der Stuttgarter Glockengießerei und Feuerwehrgerätefirma Heinrich Kurtz, die zu den bedeutenden Stuttgarter Firmen des 19. Jahrhunderts gehörte und die zwischenzeitlich völlig in Vergessenheit geriet. Johann Heinrich Kurtz, der aus der schon seit 1690 in Reutlingen bestehenden Glockengießerei und Feuerspritzenmanufaktur abstammt, gründete 1803 die Stuttgarter Firma. Sie gehörte zu den renommiertesten Feuerspritzenherstellern im deutschsprachigen Raum. Weit über die Grenzen Württembergs hinaus lieferte sie europa- und weltweit Feuerspritzen von bester Qualität. Viele dieser Geräte sind auch heute noch erhalten und werden von Museen und Feuerwehren liebevoll gepflegt. Auch im Stuttgarter Feuerwehrmuseum finden Sie eine größere Sammlung Feuerspritzen von Heinrich Kurtz. Wussten Sie schon, dass Gottlieb Daimlers erster Motor in der Kurtz´schen Werkstatt in der Heusteigstraße in Stuttgart gebaut wurde und die erste Motor-Feuerspritze das Gemeinschaftswerk von Kurtz und Daimler war? Sofern Sie mehr über den Stand der Forschung über die Feuerspritzenhersteller in Reutlingen und Stuttgart erfahren wollen empfehlen wir den Aufsatz „Eine schwäbische Glockengießerfamilie baut über 200 Jahre Feuerspritzen – Feuerspritzen von Familie Kurtz in Reutlingen und Stuttgart“ vom Vorsitzenden des Arbeitskreises Joachim Haase, veröffentlicht in der FEUERWEHRCHRONIK, die von Bernd Klaedke und Michael Thissen herausgegeben wird. |
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